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49 € sind zuviel bei zunehmender Armut in Deutschland, die Schere zwischen Arm und Reich lt. Oxfam-Studie ist vergrößert. Für ’24 keine Preiserhöhung, aber VRR-Vorstand Wittke kündigt höhere Preise an (RP, 6.4.24),  Aktuell: ab SS ’24 das Studi-Ticket 29,40€, das Schulticket in D’dorf 29€, das Jobticket 34,30€, ein Sozial-Ticket (VRR) 39€ – warum nicht 29€, wie von Verbraucher-Zentralen u. BUND gefordert? Dazu ein Vergleich der Ticketpreise ’23 in 13 europ. Großstädten vom ADAC : der ÖPNV in D’dorf ist teuer, was auch eine aufwändige Greenpeace- Studie bestätigt. Ein ÖPNV-Ticket für maximal 29 €, motivierte auch eher zum Umstieg auf den ÖPNV – wichtig bei einer gestiegenen Einpendlerzahl in Df auf fast 326.000 (ca 245.000 im Auto!) und höherer PKW-Dichte (->Info).  Hierzu
Zum Vergleich: Das 9-€-Ticket war „ein wesentlicher Grund für den Rückgang der Teuerung ab Juni 2022“ (Stat. Bundesamt, 09/22). Zudem erhöhte es die ÖPNV-Nutzung (bis zu 57% mehr Bahnreisen, 20% Neukunden), und es entstand ein „deutlicher Verlagerungseffekt“ vom PKW auf die Bahn (VDV). Aber Auto-Lindner (->“Porschegate„) und FDP-Wissing haben die Fortführung des erfolgreichen 9 €-Tickets  verhindert und sich – auf öffentlichen Druck hin – zu einem 49 €-Ticket durchgerungen; darüber hinaus streiten sie mit den Länder-Ministern wegen anfallender Mehrkosten, sodass ab Mai ’24 eine Preiserhöhung kommen dürfte. Helfen könnten die 3,1 Mia. Euro für das klimaschädliche und ungerechte Dienstwagen-Privileg, aber diese Subventionierung der Autoindustrie wird auf Teufel komm ‚raus beibehalten: Da ca 80 % aller  Dienstwagen – die machten ’22 2/3 aller Neuzulassungen aus – SUV’s sind, zahlen wir Anschaffung und Betrieb der meisten Luxus-Autos für die reicheren Leute mit – sozial ungerecht! (Übrigens beträgt die Summe der  Auto-Subventionen mind. 19 Mia.€.)
Den Kritikern von günstigen Tickets aus FDP, CDU, VCD sowie dem Fahrgastverband Pro Bahn  sei gesagt: Soziale Tickets und ÖPNV-Ausbau sind sinnvoll, dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Will man die Auto-Einpendler zum Umstieg auf den ÖPNV motivieren, muss das Monats-Ticket preiswert sein, zumal die Fahrt zur Arbeit mit dem Auto, das „vor der Tür“ steht, noch zusätzlich mit der Pendlerpauschale – über 2 Mia.€ lt. „Spiegel“ – subventioniert wird.
Wünsche nach sozial gestalteten und günstigeren Tarifen
Man schaue nach Monheim, wo es einen kostenlosen ÖPNV gibt, zusätzlich Beihilfen für Monatskarten für Fahrten außerhalb der Stadtgrenzen. (Ja, aufgrund von Gewerbesteuer-Dumping! – Immerhin zeigt der bürgernahe OB Zimmer, was an Daseinsfürsorge möglich ist.) Zum Vergleich auch Wien, wo ein 365 €-Jahresticket gilt, das dem monatlichen 29 €-Ticket entspräche, wie es der BUND und die Umwelthilfe fordern. (Wegen der hohen Jahres-Kosten ist ein Jahresticket aber sozial problematisch.)

Pater W. Sieffert (Altstadt-Armenküche) fordert z.B. ein 10-Euro-Sozialticket für bedürftige Menschen (RP, 18.03.22). Auch der gewerkschaftsnahe Autoclub Europa (ACE) fordert „sozialverträgliche Maßnahmen für den Umstieg“ auf den ÖPNV, u.a. ermäßigte Tickets für AutofahrerInnen, die Park & Ride nutzen. (ACE Lenkrad, 26.01.22) Und auch Düsseldorfer Bürger forderten niedrigere Preise, „vor allem, wenn man über die Stadtgrenzen hinaus fährt oder mit Einzelfahrscheinen unterwegs ist“. (Umfrage der RP 07/2019).

Ergebnisse der Greenpeace-Studie zum 9 €-Ticket (->Link)
„Haushalte können zwischen 224 und 474 Euro pro Monat sparen – je nach Ticket, Haushaltsgröße und Art des gebrauchten Pkw, der ersetzt wird.
Ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket oder ein Klimaticket [kann] mit ähnlicher Verlagerungswirkung 2 bis 6 Millionen Tonnen CO2 jährlich einsparen. Addiert man die Zahlen bis 2030, erhöht sich das CO2-Einsparpotenzial auf 15 bis 39 Millionen Tonnen – deutlich mehr, als alle vom Bundesverkehrsministerium im Sofortprogramm vorgeschlagenen Maßnahmen zusammen.
Zur Finanzierung des zusätzlichen Bedarfs von 10 Milliarden Euro zur Verstetigung des 9-Euro-Tickets könnte der Abbau des Dienstwagenprivilegs mit einer Reform der Entfernungspauschale kombiniert werden.“

Zusammengefasst: Ein preisgünstiges ÖPNV-Ticket entlastet Haushalte mit niedrigem Einkommen, führt zu mehr Lebensqualität durch mehr regionale Mobilität, senkt die Armutsgefahr und fördert zudem den Umstieg vom Auto auf den Umweltverbund, besonders auch bzgl. der Auto-Pendler: gut für die Verkehrswende und soziale Gerechtigkeit.