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Der Ideologe ruft: Weg mit der Ideologie, rettet den Autoverkehr!
OB Stephan Keller will dem ADFC und ausdrücklich den Düsseldorf Bürger*innen in seinem Offenen Brief mal so richtig sagen, was dem Autofahrer auf dem Herzen liegt: Die fragend formulierte Forderung des ADFC (Schreiben an Keller), den Autoverkehr zugunsten des Radverkehrs zurückzudrängen,  also eine Umverteilung des öffentlichen Raums – entsprechend des gültigen „Mobilitätsplan D“ – vorzunehmen, sei „ideologische Verkehrspolitik“ und „ideologische Bekämpfung des Autos“; das stattdessen propagierte „Miteinander statt Gegeneinander“ von Auto und Fahrrad bedeutet praktisch jedoch, dass der vom Auto beanspruchte öffentliche Raum nicht für die Verkehrswende angetastet werden: Das ist „pragmatische Verkehrspolitik“.
Was hier als pragmatisch daherkommt, ist nichts anderes als die ideologisch verbrämte Verteidigung des Status quo einer systematisch auf das Auto zugeschnittenen Stadtentwicklungs-Politik nach 1945; deren tradierte Leitlinie: Es bleibt, wie es geworden ist, und wer das ändern will, denkt ideologisch. – Mit dieser verquasten Autokultur-Ideologie wird’s nichts mit der „Fahrradstadt Düsseldorf“, Herr Keller!

Wie Hohn klingt es, wenn der OB am Vortag (06.12.21) die Mitgliedschaft in der „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte“ (AGFS) verlängert und erklärt: „Teil unserer aktiven Mobilitätswende in Düsseldorf ist der Ausbau der Nahmobilität, also die Förderung des Rad- und Fußverkehrs.“ (Pressedienst Df, 7.12.21) Im Gegensatz dazu betont Verkehrsdezernent J. Kral im selben Kontext mehrfach die Grundsätze des Mobilitätsplans D: „Mit dem Mobilitätsplan D arbeiten wir an einer nachhaltigen und zukunftssicheren Mobilität für Düsseldorf“, und: „Mit dem Mobilitätsplan D entwickeln wir Maßnahmen für den Ausbau einer attraktiven Nahmobilität.“ (a.a.O.) Wenn man nun weiß, dass dieser seit November 2019 gültige Maßnahmenplan ausdrücklich die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs (MIV)  vorsieht und als Handlungsziel 10 anstrebt, den „Straßenraum zugunsten der Nahmobilität umzuverteilen“, dann steht dies in Widerspruch zu der ideologischen Position des OB in seinem Offenen Brief (s.o.). – Man darf gespannt sein, wer von beiden sich mit den unterschiedlichen verkehrspolitischen Positionen durchsetzt. (Kommentiert von D. Wöske)