
Die o.g. Innenstadtstudie fordert dazu auf, die Attraktivität der Cities zu erhöhen; dazu H. Dedy, Geschäftsführer des Dt. Städtetages: „Bürgerinnen und Bürger erwarten mehr Vieelfalt, Plätzee zum Verweilrn und für Begegnung, mehr Grünflächen, Gastronomie, Spiel, Sport, zum Wohnen und Arbeiten – und das in hoher Qualität. Städte für Menschen, das ist unser Ziel.“ (RP, 02.01.23, S. A7) Entsprechende Positionen für Aufenthaltsqualität in multifunktionalen, autoarmen Stadtzentren, als Neo-Ökologie beschreibbar, vertritt auch die Verkehrsforscherin A. Bierwirth vom Wuppertal-Institut (RP, 30.12.22), eine Stadt4Future (s.u.), für Lebensqualität und gegen den Besucherschwund in den Cities.

Brüssel, schon bekannt für die Umwandlung der historischen Innenstadt in ein verkehrsberuhigtes Wohngebiet – mit Tempolimit 20 für alle Verkehrsteilnehmer -, wird ab 08/2022 die gesamte Innenstadt für den Durchgangsverkehr sperren, nur Ein- und Ausfahrt vom/zum Außenring auf Einbahnstraßen ist dann für den Autoverkehr möglich (Bild rechts). Damit wird ganz Brüssel quasi zu einem einzigen Kiez-Block (s.u.), zugunsten des Fuß- und Radverkehr und für mehr Lebensqualität. – Ein Beispiel auch für D’dorf?
Superblocks – spanisch „Superilles“ sind Karrées mit Wohnhäusern oder ganze Stadtviertel, die für den Durchgangsverkehr gesperrt sind und wo für Radfahrer und Fußgänger Vorfahrt haben. Plätze in diesen Superblocks laden zum Spielen, Bummeln und Verweilen ein – sie sind multifunktional nutzbar und bieten Aufenthaltsqualität, wie das Bild zeigt.
DerAutoverkehr muss diese zu „Superinseln“ zusammengfassten Wohngebiete umfahren, nur Anwohner und Lieferwagen dürfen hineinfahren, und zwar mit einer reduzierten Geschwindigkeit von 10 km/h. Zur Verdeutlichung der Umwandlung hier Bilder der praktizierten Verkehrswende, die im Stadtteil Poblenou mit Superblocks seit 2017 umgesetzt wird:
Weitere Bilder und Informationen auf der spanischen Seite publicspace, der die obigen Bilder entnommen sind. (Dank an das „Ajuntament de Barcelona“ für die Erlaubnis zur Bildverwendung.) – Wer mehr wissen möchte über den Prozess der Umgestaltung hin zu autofreien Vierteln in Barcelona, schaue nach auf der spanischen Webseite; informativ dazu ist auch der Bericht auf “ Spiegel online“ vom 27.10.20.
Nun nimmt sich auch Hamburg des Beispiels von Barcelona an: Der Stadtteil Eimsbüttel soll entsprechend der Superblocks in Barcelona zu einem „Superbüttel“ werden, nachzulesen hier. Wie wär’s, lieber Stadtrat und lieber OB Keller, sich ‚mal daran ein Beispiel zu nehmen!?
„Ein Kiezblock ist ein städtisches Wohnquartier ohne Kfz-Durchgangsverkehr. Die Straßen innerhalb des Kiezes sind vor allem für den Fuß- und Radverkehr da, während das Auto nur zu Gast ist.“ (Bezirksamt Pankow) Eine gute Beschreibung des Modells und von Initiativen zur Einrichtung der Kiezeblocks findet sich hier.

Neueste Maßnahme der Bürgermeisterin : Seit Anfang September 21 gilt Tempo 30 in ganz Paris, mit Ausnahme der Hauptverkehrsachsen (wie die Champs-Élysées), was der Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern und dem Lärmschutz (- 3 Dezibel) dienen soll. Seit 2003 gibt es bereits etwa 200 Gemeinden mit Tempo 30 in den Innenstädten, z.B. Grenoble und Toulouse.

Als weiteres Beispiel für eine menschenfreundliche Gestaltung von städtischen Plätzen kann der Umbau des Jahnplatzes in Bielefeld gelten, nachzulesen in unseren Materialien zum Autoverkehr.
„Ich fahre gern Auto, das Fortbewegungsmittel in der verdichteten Stadt ist jedoch das Fahrrad – oder der öffentliche Nahverkehr. So sollten wir in der Innenstadt das Parken am Straßenrand zurückdrängen. Das ist in Tokio, der größten Stadt der Welt, bereits geschehen. Warum nicht bei uns. […] Wir haben schöne Städte, wir müssen sie uns vom Auto, von der Werbung und den Verkehrsschildern zurückerobern!“ Dazu gehört auch der Kampf um Begrünung und Bäume wie von der Düsseldorfer Baumschutzgruppe.
