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Wegen fehlender Absprachen zu Planungen, die den Stickoxid-Wert senken sollen, wirft J. Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH),  dem OB Wortbruch vor. Vereinbarungsgemäß sollten die Umweltspuren nur abgeschafft werden, „wenn ein gleichwertiges oder besseres Instrument zur Luftreinhaltung an die Stelle der Umweltspuren tritt“ (WDR, 14.01.21) . Aber die neuen „Pförtnerampeln“, die seit dem 01.03.20 die Umweltspuren ersetzen, können die NO2-Werte kaum senken. Zu diesen Problemen hatte S. Lehmann einen Offenen Brief (27.01.21) an den OB geschrieben, darauf kam aber nur eine unbefriedigende Antwort. – Zur Kritik der DUH und weiteren Infos

Die DUH begründet ihre Kritik an der Abschaffung der Umweltspuren zudem damit, dass zu den Pförtnerampen und der „umweltsensitiven Ampelsteuerung“ „weder von OB Keller noch von der Landesregierung irgendwelche weitere Fakten oder Konzepte bei uns vorgelegt worden seien„, so Resch.

In ihrem Offenen Brief hatte S.Lehmann, Mitarbeiterin in unserem Bündnis, darauf hingewiesen, dass laut der o.a. WDR-Recherche kein Gespräch über die geplanten Maßnahmen zur Ersetzung der Umweltspuren mit der Deutschen Umwelthilfe stattgefunden hat, im Besonderen nicht  über „intelligente Ampeln“ – darauf wurde in der Antwort vom OB-Büro (am 18.02.2021) überhaupt nicht eingegangen;  zudem stellt Frau Lehmann dar, dass derartige Ampeln laut Fraunhofer Institut Lemgo erst in fünf Jahren einsatzbereit sind. (Nach einem Gespräch der „Mobilitätswende“ mit einem Mitarbeiter des Projekts „Verkehrsfluss-Optimierung“ in Lemgo wird eine umweltsensitive Verkehrssteuerung  wohl frühestens in 3-5 Jahren einsatzbereit sein.) Auch dazu gibt es keine Antwort. Stattdessen wird allgemein auf „Gespräche“ mit verschieden Stellen verwiesen und ein „positiver Bescheid“ vom Dezember 2020 „für das Modellvorhaben „Verkehrsinformation und dynamische Umweltsensitive Steuerung (VinDUS)“ im Rahmen des Förderprogramms ‚Digitalisierung Kommunaler Infrastruktur‘ des BMVI“ angesprochen, wobei es darum gehe, dass  „Umweltdaten auf ausgewählten Teststrecken die Verkehrssteuerung direkt beeinflussen (sollen)“.
Von einem solchen Projekt wissen weder die DUH noch der Mitarbeiter des Forschungsprojektes in Lemgo etwas; es ist nur in einer Beschlussvorlage für die Ratssitzung am 04.02.21 (OVA/124/2020) beschrieben, wonach es bis Ende 2022 realisiert werden soll, wofür unseres Wissens nach aber bisher noch kein verantwortlicher Mitarbeiter eingestellt ist.
Als Konsequenz  lässt sich zunächst sagen, womit der Brief von Frau Lehmann schließt: Düsseldorfer Bürger*innen – darunter auch Ihre Wähler*innen – werden letztendlich auf die Deutsche Umwelthilfe vertrauen müssen, damit zu unser aller gesundheitlichem Wohle die Luftgrenzwerte eingehalten werden – womöglich ohne Umweltspuren.“
Wer sich näher mit der Argumantation von OB Dr. Keller und seinen Rats-Unterstützern auseinandersetzen will, im Besonderen mit der Behauptung, die Umweltspuren hätten nicht zu einer Verminderung der Umweltbelastung geführt und seien zu starr zur Verkehrsbeeinflussung, der lese die sehr ausführliche und gut recherchierte Argumentation von Max. Speicher: „Herr Keller und die ‚umweltfeindlichen‘ Umweltspuren“. Er hält die Abschaffung der Umweltspuren für ein „Armutszeugnis“ der Politik und kommt zu dem folgenden Fazit:
„Hier wird ohne Frage Politik von Verbrenner-Pendlern für Verbrenner-Pendler gemacht. Der Ausbau von Radwegen ist eine gute Sache, sie erzeugen aber keine Reibung und sind hier lediglich als Kosmetik zu betrachten, damit man behaupten kann, man würde sich für klimafreundlichere Mobilität einsetzen. Gleichzeitig werden Umweltspuren abgeschafft und Benziner- und Diesel-Fahrer sollen noch zusätzlich mit einer grünen Welle gepampert werden. […] Hier (wird) eindeutig der Komfort der Pendler über die Lebensqualität der Anwohner gestellt. […]
Ich will, dass alle möglichen Maßnahmen ergriffen werden, um umwelt- und gesundheitsschädliche Emissionen so weit wie möglich zu senken. Zum Einen für mich und alle anderen Anwohner, die aufgrund von Herrn Kellers Politik mit einer höheren Emissionsbelastung zu rechnen haben. Zum Anderen schlicht und ergreifend für die Zukunft des Planeten.“
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen!